Experten-Interview: Die häufigsten Kopfhautprobleme – was wirklich hilft!

Experten-Interview: Die häufigsten Kopfhautprobleme – was wirklich hilft!

Wenn die empfindliche Kopfhaut juckt, ist es schon mal zum aus der Haut fahren. Betroffene können sich dann meist nicht zurückhalten und kratzen. Leider hilft dies nur kurzzeitig. Denn gerade das Kratzen gegen den Juckreiz auf der Kopfhaut löst einen Teufelskreis aus.

Um effektiv gegen trockene und juckende Kopfhaut vorzugehen, haben wir einen Dermatologen befragt. Antworten und Hilfestellungen, wie u.a. der Zustand der Haut verbessert werden kann und wie es überhaupt zum Jucken kommt, gibt es hier:

Was zeichnet eine gesunde Kopfhaut aus?

Prof. K. Reich: Eine gesunde Kopfhaut ist unauffällig. Dies bedeutet: frei von Schuppen, Rötungen und Juckreiz. Zudem produziert die Kopfhaut weder zu viel noch zu wenig Talg und weist eine intakte Hautbarriere auf. Dabei wird Feuchtigkeit gut gespeichert und es liegen keine Entzündungen vor.

Eine optimale Voraussetzung für starkes, gesundes Haar. Die Hautbarriere kann Erreger natürlich abwehren und somit auch die Haarfollikel schützen. Eine gute Durchblutung sorgt für die wichtige Nährstoffversorgung der Haarwurzel. Optimale Bedingungen für Kopfhaut und Haare.

Wie kommt es eigentlich zum Kopfhautjucken?

Prof. K. Reich: Kopfhautjucken kann viele Ursachen haben. Entscheidend sind Faktoren, die Nervenfasern aktivieren eine Reizung der Kopfhaut hervorzurufen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Trockene Haut, dies gilt besonders im Winter oder bei häufigerem Waschen der Haare.
  • Eine seborrhoische Dermatitis. Hierbei liegt eine fettige, schuppige Kopfhaut mit mehr oder weniger Entzündungen vor. Eine immunologische Reaktion gegen bestimmte Hefepilze wird als Auslöser diskutiert.
  • Psoriasis (Schuppenflechte), dies beinhaltet entzündliche, oft stark schuppende und dickere Plaques. Häufig gehen diese etwas über den behaarten Kopf hinaus. So kann es auch zu einem Befall des äußeren Ohres kommen. Oft treten Schuppenflechte-Herde bei Betroffenen auch an anderen Körperstellen auf.
  • Neurodermitis kann ebenso zu juckenden entzündlichen Veränderungen der Kopfhaut führen.
  • Andere mögliche Ursachen ekzematöser Veränderungen der Kopfhaut sind irritative oder allergische Reaktionen, z.B. auf Haarfärbemittel oder Shampoos.
  • Faktoren wie Stress oder hormonelle Einflüsse können die Beschwerden zusätzlich verstärken.

Hierbei ist es wichtig, den Auslöser zu finden, um Linderung zu schaffen. Eine genaue Analyse zum Zustand der Kopfhaut kann dabei helfen, die Ursachen, die den Juckreiz auslösen, zu erkennen.

Wie lässt sich eine juckende Kopfhaut lindern?

Sind die Ursachen bekannt, kann danach eine entsprechende Behandlung stattfinden. Bei einem eher leichten Verlauf, ohne chronische Hauterkrankungen, sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:

  • Milde, parfumfreie Shampoos verwenden.
  • Einsatz von Spezialshampoos mit Zinkpyrithion, Pirocton-Olamin oder Ketoconazol bei seborrhoischer Dermatitis. Ein Shampoo wie das skinicer Sedative Shampoo enthält zudem den Mikroalgenwirkstoff Spiralin®, der antimikrobiell wirkt und die Regeneration der Kopfhaut unterstützt. Kombiniert mit Inhaltsstoffen wie Panthenol, Kamille und Weidenrindenextrakte trägt es zur Linderung von Entzündungen und Juckreiz bei. Milde Tenside und Betaine reinigen schonend und spenden Feuchtigkeit, wodurch die Kopfhaut beruhigt und geschützt wird.
  • Feuchtigkeitsspendende Lotionen für die Kopfhaut bei Trockenheit.
  • Kühle Umschläge können akute Reizungen lindern.
  • Nicht kratzen, um Entzündungen zu vermeiden.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitaminen und Mineralstoffen fördert ebenso eine gesunde Kopfhaut.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Halten die Beschwerden an, oder treten Hinweise auf eine Hauterkrankung, wie beispielsweise:

  1. Starke Schuppen, Rötungen oder Haarausfall,
  2. Juckende, nässende oder blutige Stellen, auf.

Wenn Hausmittel oder Produkte aus der Drogerie nach 2 – 3 Wochen keine Besserung bringen. Oder ein Verdacht auf Psoriasis, Neurodermitis oder Infektionen mit Pilzen vorliegt, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. So können die Ursachen abgeklärt und eine entsprechende Therapie entwickelt werden.

Was sind typische Anzeichen einer Neurodermitis?

Prof. K. Reich: Neurodermitis zeichnet sich durch stark juckende, gerötete und trockene Hautareale aus. Betroffene unterliegen einem nicht enden wollenden Kreislauf aus Jucken und Kratzen. Häufig ist eine familiäre Veranlagung die Ursache. Aber auch atopische Erkrankungen, wie Asthma oder Heuschnupfen, können eine Ursache sein.

Auf der Kopfhaut zeigt sich dies meist über diffusen Juckreiz, teils mit kleinen Schuppen und Krusten. Ebenso können Rötungen, ein Spannungsgefühl, nässende Stellen oder verdickte Hautbereiche auftreten.

Schuppenflechte auf der Kopfhaut – wie genau erkenne ich sie?

Prof. K. Reich: Eine Schuppenflechte lässt sich meist über Symptome wie:

  • Dickere, silbrig-weiße Schuppen auf geröteter Haut,
  • und/oder scharf begrenzte Plaques erkennen. Diese treten häufig am Haaransatz, Nacken oder hinter den Ohren auf.

Die Ursache ist häufig familiär bedingt. Eine Schuppenflechte tritt oft, begleitend von einer Psoriasis an anderen Körperstellen wie Ellbogen, Knien oder Nägeln, auf. Sicher lässt sich Psoriasis durch den Hautarzt bestimmen, meist ohne eine Biopsie.

Hausmittel oder doch ein Spezialprodukt – was empfiehlt der Dermatologe, bzw. wovon sollte man unbedingt die Finger lassen?

Eine juckende Kopfhaut ist eine Belastung, die Betroffene oft dazu verleitet Tipps und Hausmittel auszuprobieren. Doch nicht alles ist wirklich zu empfehlen. Zum Einsatz sollten ausschließlich Produkte und Tipps kommen, die die Haut wirklich unterstützen und nicht zusätzlich belasten. Um einmal drei Empfehlungen zu nennen, dazu gehören:

  • Medizinische Spezialshampoos, z.B. mit Salicylsäure, Zink, Teerpräparaten, Ketoconazol oder Mikroalgen – Extrakten.
  • Lotionen mit Harnstoff oder Dexpanthenol.
  • Bei Entzündungen können kortison-haltige Lösungen helfen, speziell bei Schuppenflechte auch verschreibungspflichtige Vitamin-D-Analoga.

Nicht zu empfehlen sind hingegen:

  • Aggressive Hausmittel wie Essig, Zitronensaft oder scharfes Öl, denn sie reizen die Kopfhaut zusätzlich.
  • Übermäßiges oder zu heißes Waschen, ebenso ständiges Kratzen.
  • Selbstversuche mit Kortison-haltigen Produkten

Tipp:

Weitere Themen rundum die Kopfhaut – Gesundheit und weitere Experten – Interviews gibt es auf ocean-pharma.de in unseren Experten-Tipps.

Experten-Tipp entstand in Zusammenarbeit mit:

Prof. Dr. med. Kristian Reich
Dermatologist - Hamburg

Prof.Dr.med. Kristian Reich studied German, philosophy and medicine. He completed his studies in Freiburg and Munich. This was followed by clinical and immunological training at the university hospitals in Munich, Bern, London, Tübingen and Göttingen as well as stays abroad in Los Angeles and Boston.

He subsequently obtained his doctorate in Munich, completed his specialist examination in Göttingen and habilitated in the field of immunodermatology. His research and teaching focused in particular on the fields of immunology, allergology and oncology. In 2003, Prof. Reich received the Herbert Herxheimer Research Prize of the German Society for Immunology and Allergology for his research.

Prof. Reich is also head of translational research into inflammatory skin diseases at the Institute for Health Services Research in Dermatology and Nursing at the University Medical Center Hamburg-Eppendorf.

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